Das Risiko fehlerhafte Zusammenhänge herzustellen, ist enorm. Einer der wichtigsten Gründe der Fehler liegt in der Monotonie der verwendeten Vornamen der Menschen in der Vergangenheit. Vornamen wurden über Generationen tradiert. Der Sohn hieß wie der Großvater, die Tochter so, wie die Großmutter geheißen hat. Der Zweitgeborene bekam den Namen des anderen Großvaters, bei der zweitgeborenen Tochter galt analoges. Bei drittgeborenen Kind musste der Vorname von anderen vorangegangenen Verwandten herhalten. In dem hier vorliegenden Datenbestand heißen zum Beispiel mehr als die Hälfte der Frauen entweder Margarethe, Katharina, Elisabeth oder Gertrud.

 

Ohne weitere Details sind unter diesen Umständen korrekte Zuordnungen kaum, wenn nicht gar nicht möglich. Findet man beispielsweise bei einer Internetrecherche den Namen einer Person, von der auch die Namen der Eltern bekannt sind, so kann man sich nicht wirklich sicher sein, dass es der gleiche Mensch ist, nach dem man sucht und von der man die Namen der Eltern schon kennt. Selbst die Möglichkeit, den passenden Zeitraum der Geburt einkreisen zu können, bietet nicht die Gewissheit.

 

Eine"ganz harte Nuss" bei dem hier vorliegenden Datenbestand ist der Name Gerdrut Elisabeth Hartmann. Die Recherche ergab, dass sie im erstaunlichen Alter von 53 Jahren nochmals schwanger geworden sein musste. Also, es stimmte etwas nicht. Die Fundstellen mussten sich auf zwei unterschiedliche Frauen beziehen. Den vorliegenden Informationen nach hießen die Väter dieser beiden Gerdrut Elisabeth, beide mit Vornamen „Johann“, Beide Frauen lebten zeitgleich am selben Ort. Weitere Überprüfungen ergaben, dass der eine Johann nicht von Geburt an Hartmann, sondern „Kuckuck“ hieß und der andere Vater mit dem Vornamen „Johann“ von Geburt an „Abel“ hieß und den Namen seiner Frau annahm. (nebenbei bemerkt: es handelt sich nicht um einen „echten Abel“)

 

Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass mit äußerster Sorgfalt vorgegangen werden muss, um nicht (unnötigerweise) einen Stammbaum weiterzuverfolgen, der mit der eigenen Sippe gar nichts zu tun hat.

 

Soweit irgend möglich, sollte soviel an Details herangezogen werden und wann immer möglich, auf Originalmaterial zurückgegriffen werden, um Fehler zu vermeiden.

 

Überprüfen Sie in jedem Fall die Plausibilität!

 

Stellen Sie beispielsweise sicher, dass Kinder von Frauen in einem gebärfähigen Alter zur Welt gebracht wurden. Überprüfen Sie, ob zu Personen, deren Geburtsdatum sie ausfindig machen konnten, auch Sterbedaten vorliegen und ob dieses Sterbedatum mit anderen Lebensereignissen vereinbar ist.

 

Stimmt die räumliche Zuordnung? Passt die Konfession? Sind weitere Parameter bekannt, die helfen können, das Resultat abzusichern (wiederkehrende Namen von Paten, bei mehreren Kindern)?

 

Bedenken Sie, dass es in der Vergangenheit durchaus üblich war, dann wenn ein Kind verstarb, einem nachfolgenden wiederum den gleichen Namen zu geben. Haben Sie das das Geburtsdatum nicht oder falsch erfasst, dann kann dieses in der Folge dazu führen, dass beispielsweise die o. g. Gebärfähigkeit (oder auch Zeugungsfähigkeit) nicht mehr plausibel erscheint.

 

Ist es Ihnen beispielsweise entgangen, dass in der Familie eine Vorname mehrfach vergeben wurde und Sie haben deshalb unkritisch ein falsches Geburtsdatum zu einem Kind zugeordnet, das weitere Geschwister gleichen Namens gehabt hatte, dann müssen Sie vielleicht entdecken, dass die Angaben zu dem Alter in seiner eigenen Heiratsurkunde nicht mit dem konviniert, das Sie ermittelt haben. 

 

Erfassen Sie in Ihrem eigenen Interesse daher alles so genau wie möglich, damit Sie auf diesem Datensatz so konkret wie möglich zurückgreifen können. Vergessen Sie nicht die Quellenangaben!